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BLOGBEITRAG

Momo und die Spiritualität- Teil 2

Michael Ende hatte ein Talent, Zeit sehr anschaulich zu beschreiben. In dem Buch Momo erhält das namensgebende kleine Mädchen durch den wundersamen Meister Hora Zugang zu ihrem Herzen. Dort kann sie die sogenannten Stundenblumen beobachten. Eine Stundenblume ist das Schönste, was Momo je gesehen hat. Die Blumen blühen immer nur für einen kurzen Moment und im nächsten fangen sie bereits an zu welken. Außerdem blüht immer nur eine Stundenblume zur gleichen Zeit. An einer anderen Stelle blüht eine neue auf, die scheinbar noch viel schöner ist, als es die vorherige war. Die Stundenblumen stehen für Zeiteinheiten. Eine Zeiteinheit, egal ob es ein Moment, eine Sekunde, eine Minute, eine Stunde oder ein Tag ist, erblüht, ob man sie nun bewusst wahrnimmt oder nicht. Die Schönheit kann man nur sehen, wenn man genau hinschaut, fühlt und wahrnimmt. Die vergangene Zeiteinheit verliert hingegen an Schönheit. Und wenn man versucht die Schönheit des Vergangenen festzuhalten, verpasst man die Schönheit der Gegenwart.


Doch es ist gar nicht so einfach sich darauf einzulassen, dass jeder Moment einzigartig ist, kommt und wieder vergeht und nicht zu wiederzuholen oder vorzuziehen ist. „Doch, wenn du es akzeptierst, ist jeder Moment der beste [...] Zeit [...] ist eine Illusion. Was dir so kostbar erscheint, ist nicht die Zeit, sondern der einzige Punkt, der außerhalb der Zeit liegt: das Jetzt. […] Je mehr du dich auf die Zeit konzentrierst, auf Vergangenheit und Zukunft, desto mehr verpasst du das Jetzt, das Kostbarste, was es gibt.”(Tolle, 2014, S.67).


Der wundersame Meister Hora sagt, Zeit, die nicht mit dem Herzen wahrgenommen wird, ist verlorene Zeit. Ebenso wie die Schönheit einer Blume für jemanden verloren ist, der nicht seine Augen nutzt ( Ende, 1973, S.160).


Was passiert, wenn wir die Zeit mit dem Herzen wahrnehmen? Es ist ganz einfach, die Zeit vergeht wie im Flug, man merkt gar nicht wie die Zeit vergeht, die Dinge sind kurzweilig, man ist einfach nicht gestresst.


Ein solches Loslösen von Zeit führt zu einem zeitlosen Zustand des Seins (vgl. Tolle, 2014). Natürlich geht es hier um die Zeit, die wir durch unseren Verstand definieren und um nicht die physikalische Zeit. Wir alle haben unsere eigenen Termine, Gedanken und Gefühle. Oftmals halten wir diese für furchtbar wichtig. Doch außerhalb von unserer eigenen Welt, existiert es eine Welt unabhängig davon. Wir können in unsere eigene Welt eintauchen, indem wir die Augen schließen und unsere Gedanken beobachten. Wenn wir dir Augen wieder aufmachen, stellen wir fest, dass sich in der anderen Welt nichts verändert hat.


In der Geschichte Momo lebt es ein zeitloses Wesen. Es handelt sich um die Schildkröte Kassiopeia, die dem kleinen Mädchen vom Meister Hora im Kampf gegen die grauen Herren an die Seite gestellt wird. „Sie ist ein Wesen von außerhalb der Zeit […] Sie könnte auch über die Welt krabbeln, wenn alles für immer still stünde“ (Ende, 1973, S.246).

Vielleicht klingt es gefährlich für dich, dich von deiner Welt zu lösen und ein bisschen zeitlos zu sein. Doch du kannst auf dich vertrauen, auf deine Mitmenschen, auf das was du fühlst und liebst. Beobachte deine Gedanken und Gefühle. „Du hast die Stimme der Sterne gehört. Du musst keine Angst haben“ (Ende, 1973, S.246), sagt Meister Hora zu Momo, bevor er sie in den Kampf gegen die scheinbar übermächtigen grauen Herren schickt. Und Momo gewinnt, die Menschen können die Zeit wieder genießen.

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